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Fundstück Nr. 13 – Tierisches Wendland

Vorsicht freilaufender Bulle

Vorsicht freilaufender Bulle – Schild bei Penkefitz

Manchmal frage ich mich schon, wo ich hier lebe. Wo die unschuldigste Radlerin unvermittelt einem frei laufenden Bullen gegenüber stehen könnte.

Wo vor die Straße querenden Fröschen gewarnt wird.

Frosch quert

Achtung, Frosch quert! – Warnschild bei Penkeftz

Und während andere Landkreise sich über einen Autobahn-Zubringer freuen (oder eben auch nicht), haben wir einen Zubringer zu einer Amphibien-Route. Da muß man auch erst mal drauf kommen.

Zubringer

Zubringer zur Froschautobahn bei Dannenberg

Schräge Ecke hier.
Irgendwie.

 

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Fundstück Nr. 12

Birken auf Gehweg

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Wer sagt denn, dass Bäume einen Weg immer schön schier rechts und links säumen müssen?

An der Dannenberger Tagesklink der Psychiatrischen Klinik Uelzen hat man sich jedenfalls für eine andere Variante entschieden: Hier stehen die Birken mitten auf dem Weg.

Birken auf Gehweg

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Gepflanzter Wink mit dem Zaunpfahl, dass Regeln dazu da sind, gebeugt zu werden (à la „Make your own rules“)? Oder Symbol für die unerwarteteten Hindernisse, die einer auf dem (Lebens-)Weg immer wieder begegnen können? So oder so, wer auf diesem Weg spazieren geht, lernt schnell das vielleicht Wichtigste: “Immer schön geschmeidig bleiben!”

In der Nachbarschaft der psychiatrischen Klinik gibt es noch ein anderes Beispiel ungewöhnlicher Gartengestaltung.

Garten für Demenzkranke

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Vor der sorgsam umzäunten Seniorenresidenz “Jeetzelgarten” des DRK steht ein Auto, immer dasselbe, und es steht dort Tag und Nacht. Daneben: eine Bushaltestelle mit kleinem Wartehäuschen. Doch ein Bus hält hier nie… Wenn ich das richtig verstanden habe, ist diese Schein-Haltestelle speziell an die Bedürfniss dementer Menschen angepasst – mehr dazu hier.

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Fundstück Nr. 11

Engel auf Haus am St-Annen-Friedhof Dannenberg

Schlafender Engel auf dem Haus Lüchower Straße 2 am St.-Annen-Friedhof Dannenberg

Es musste wohl erst Karfreitag werden, damit ich heute vormittag auf einem Wohnhaus nahe des Dannenberger Prochaskaplatzes diesen kleinen schlafenden Engel entdecken konnte.

Keine Ahnung, wie oft ich in den letzten 40 Jahren an diesem Haus schon vorbeigekommen bin, ohne die kleine Engelsfigur zu bemerken… Bemerkenswert ist – unübersehbar – auch das Haus selbst, das direkt an den seit langem nicht mehr genutzten St.-Annen-Friedhof grenzt. Heute ist es ein Wohnhaus. Hatte es ursprünglich eine andere Funktion?

Haus am St.-Annen-Friedhof Dannenberg

Der Engel ruht auf dem Dachfirst der dem Friedhof zugewandten Giebelseite.

Lange dachte ich Ahnungslose, dieses Gebäude sei die frühere Friedhofskapelle gewesen – auch der schlafende Putto hätte ja ein Hinweis darauf sein können. Aber die Kapelle des St. Annen-Friedhofs wurde schon 1874 abgerissen. Die letzten Bestattungen auf dem Friedhof waren schon drei Jahre vorher erfolgt. Bei der Kapelle soll auch ein Schulhaus gestanden haben. 1805 wurde es aufgegeben.* Wurde das Schulhaus damals ebenfalls abgerissen?

Haus am St.-Annen-Friedhof Dannenberg

Die ungewöhnliche Giebelseite des Hauses von der Straßenseite aus.

Mehr als 300 Jahre lang – mindestens seit 1510 – wurde auf dem St.-Annen-Friedhof die Verstorbenen der Dannenberger Vorstadt Lauben und der umliegenden Dörfer bestattet, ab Beginn des 19. Jahrhunderts auch die der Stadt selbst (letztere waren bis dahin auf dem Kirchhof der St. Johannis-Kirche bestattet worden). Schon 1871 gab man den St.-Annen-Friedhof jedoch auf: vermutlich, weil der Platz langsam knapp wurde und – wichtiger noch – weil man durch die wiederkehrenden Hochwasser der Jeetzel mit seuchenhygienischen Problemen rechnete. Seitdem wird nur noch der außerörtliche Friedhof Lüggau genutzt, bis heute.**

Der St.-Annen-Friedhof steht heute unter Denkmalschutz.

 

* Berndt Wachter: Dannenberg in alten Ansichten, Band 1. Europäische Bibliothek. 1990.

** Rolf Meyer & Norbert Fischer: Tod an der Elbe: Über Friedhöfe und Grabmäler im Wendland… In: Ohlsdorf – Zeitschrift für Trauerkultur, Nr. 118, III, August 2012

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Fundstück Nr. 10

Fundstück Nr. 10 – an eine Hauswand gemalter Hinweis in der Dannenberger Marschtorstrasse

Es war der frühe Neujahrsmorgen und ich hatte gerade die erste kreative Leistung des Jahres vollbracht: Ich hatte den Orakelspaziergang erfunden.

Nix da Tarotkarten legen oder Horoskope deuten. Ich wanderte stattdessen für mehrere Tage durch die nähere und fernere Umgebung und suchte nach Zeichen dafür, was das neue Jahr für mich bereit halten und was ich im neuen Jahr zu lernen haben würde.

Natürlich kamen mir dabei die profansten Sinnsprüche unter: von einem gestickten „Froh erfülle Deine Pflicht“ in einer Museumsvitrine im Museum Burg Lenzen

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…bis zu einem „Carpe Diem“ an einem geparkten Wohnwagen.

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Ziemlich am Ende meines (mehrtägigen) Orakelspaziergangs blieb ich vor diesem an eine Hauswand gemalten Hinweis stehen. „Ausspann!!“ steht da an einem Haus in der Dannenberger Marschtorstrasse.

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Diese Aufschrift fiel mir nicht zum ersten Mal auf. Und die persönliche Botschaft an mich ist auch klar…

Zum ersten Mal kam  ich jedoch auf die Idee, mich schlau zu machen, was sich hinter diesem Begriff eigentlich verbirgt: Ausspanne oder Ausspann ist eine alte Bezeichnung für ein Gasthaus, an dem Fuhrleute ihre Pferde abschirren und mit Futter und Wasser versorgen konnten und dann auch selbst Bewirtung und Unterkunft erhielten (Wikipedia weiß alles…). Bis heute sprechen wir davon, dass wir mal wieder „ausspannen“ müssen…

Das Haus in der Dannenberger Marschtorstrasse 31: insgesamt eher unscheinbar.

Und so sah das Haus auf einer historischen Ansichtskarte aus – damals hieß die heutige Marschorstraße noch Bahnhofstraße.

Historische Ansichtskarte aus dem Online-Bildarchiv http://www.wendland-archiv.de

Bis wann dieser Ausspann bestand – keine Ahnung. Falls jemand Näheres weiß, gerne her mit einem Kommentar oder einer E-Mail.

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Fundstück Nr. 9

Den Elbdeich unter den Skiern – und die Alpen in Sichtweite: die Skifreunde Elbdeichrutscher

Heute hat im Wendland fühlbar die kalte Jahreszeit Einzug gehalten. In der Nacht ist das Quecksilber erstmals unter Null gerutscht. Da wird es Zeit, sich über die hiesigen Wintersport-Möglichkeiten schlau zu machen. Wintersport im Wendland? Abfahrt? Langlauf?

Die „Skifreunde Elbdeichrutscher“, deren Aufkleber ich auf einem parkenden Auto auf dem Lüchower Gildehausparkplatz entdeckte, scheinen zu wissen, wie man aus den platten örtlichen Gegebenheiten das Beste macht… Und am Horizont wähnt der Elbdeichrutscher sogar alpine Landschaften…

Ich habe gehört, dass es in der Göhrde und am Höhbeck im besten Sinne fanatische Langläufer geben soll. Einen kleinen Film von einer Langlauf-Tour in der Göhrde im März 2013 von Christian Northe gibt es hier.

Und eine Ferienwohnungs-Vermieterin in Hitzacker, die für ihren kreativen Elan mindestens stadtbekannt ist, plant, in diesem Winter erstmals Wandertouren mit Schneeschuhen anzubieten (Näheres weiß die Elbtalaue-Wendland Touristik, genauer: die Touristinfo Hitzacker, Tel.: 05862 -96 970). Wenn es soweit ist: Ich bin dabei!

Hat hier jemand Tipps, wie man die dunkle fahrradlose Zeit im Wendland gut rumbringt? Und mal ernsthaft: Wer sind diese Elbdeichrutscher?

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