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And it burns, burns, burns… – Brennnessel-Lasagne zum Monatsende

Brennnessel und Sauerampfer

Die Hauptzutaten für das heutige Abendessen: Brennnessel und Sauerampfer

Es gibt Gerichte für hohe Feiertage (Wendländische Hochzeitssuppe, Vanillekipferl…) – und es gibt Gerichte für Monatsenden. Heute ist letzteres angesagt. Heute ist der Tag für eine kostengünstige Mahlzeit aus Kühlschrank-Resten und dem, was Mutter Natur so hergibt. In diesem Fall: Brennnessel-Lasagne.

Sechsmal so viel Kalzium wie Kuhmilch, siebenmal so viel Vitamin C wie Orangen und sogar bis zu 40 Prozent Eiweiß, außerdem große Mengen an Silizium, Magnesium, Vitamin A, Eisen: Wieso habe ich bis heute noch nie Brennnesseln gegessen?

In Notzeiten, z. B. in den mageren Nachkriegsjahren, waren Brennnesseln als Frühjahrsgemüse sehr beliebt. Meine Oma Betty hat davon immer geschwärmt. Genauso wie von Löwenzahnsalat mit Gänseblümchen. Aber auf den Tisch kam es – meines Wissens – nie. Bis heute gilt es eher als „Arme-Leute-Essen“. Das Zeug wächst ja nun auch überall – außer in der Antarktis, sagt Wikipedia.

Brennhaare

Pfiffige Brennnessel: Zum Schutz vor Frassfeinden (ich bin einer davon) hat die Brennnessel fiese Brennhaare entwickelt – hier im Gegenlicht gut zu erkennen.

Der Geschmack von Brennnesseln soll sehr spinatähnlich sein, hatte ich gelesen. Ich liebe Spinat in allen Variationen. Warum also nicht auch diesem Allerweltsgemüse einmal eine Chance geben?

Anders als Rüdiger Nehberg, den ich neulich in der Glotze mit bloßen Händen Brennnesseln habe ausrupfen sehen, um sich im Wald aus Ästen und Brennnessel-Strünken einen Unterschlupf zu klöppeln, hatte ich für die Ernte ein paar Gummihandschuhe dabei.

Fünf Brennnessel

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Dummerweise hatte ich vergessen, dass Brennnessel ein klassisches Frühlingsgemüse ist. Ich musste darum ziemlich lange suchen, bis ich genügend Brennnessel gefunden hatte, die noch nicht blühte und noch nicht von Käfern zerfressen war. Außerdem kommen nur die ganz jungen zarten Blatttriebe zum Verzehr infrage. Ich war froh, als ich am Feldrand auch noch ein wenig Sauerampfer entdeckte. Mit zwei Händen voll Sauerampfer konnte ich meine magere Brennnessel-Ernte ein wenig strecken. Mit einem knapp gefüllten Fünf-Liter-Eimer ganz junger Blatttriebe kam ich nachhause.

Fünf Brennnessel

Fünf Brennnessel-Blätter in der Hand zu halten, soll helfen, frei von Furcht und bei kühlem Verstand zu bleiben. Man kann’s ja mal probieren.

Die Blätter habe ich gewaschen und mit den Händen ordentlich durchgewalkt. Angeblich soll sich das Problem mit den Brennhaaren dann ruckzuck erledigen. Da ich aber ein Schisser bin, habe ich die Handschuhe auch zum weiteren Kleinschnippeln lieber anbehalten.

Das Rezept für die Brennnessel-Lasagne habe ich aus dem Kochbuch „Greenbox“ von Tim Mälzer entliehen. Im Original ist es das Rezept „Brokkoli-Canneloni mit scharfer Tomatensauce“.

Die Zutaten:

  • Olivenöl
  • 1 Zwiebel
  • 1 Teelöffel Thymian
  • 1 kleiner Eimer voll junger Brennnessel-Triebe und Sauerampfer-Blätter
  • 2 ordentliche Esslössel Quark
  • 1 Ei
  • 9 Lasagne-Platten
  • Salz, Pfeffer, Muskat
  • 1 kleine Dose Tomaten
  • 1 getrocknete Chili-Schote
  • Oregano
  • 1 Mozzarella

Zwiebel in Olivenöl andünsten, die klein geschnittenen Brennnesseln und den Sauerampfer sowie den Thymian dazu geben und mit ein wenig Wasser gar dünsten. Etwas abkühlen lassen. Das Brennnessel-Gemüse mit dem Quark und dem Ei vermengen und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

Abwechselnd Lasagne-Platten, Brennesseln, Lasagne-Platten, Brennnesseln und Lasagne-Platten in eine Auflaufform schichten. Obendrauf die Dosentomaten geben. Mit Salz, Oregano und der Chilischote würzen.

Im auf 200 Grad vorgeheizten Backofen 30-40 Minuten garen lassen. 15 Minuten vor Ende der Garzeit den zerteilten Mozzarella auf den Tomaten verteilen.

Brennnessel-Lasagne

Brennnessel-Lasagne: lecker duftend kommt sie aus dem Ofen

Die Lasagne noch kurz außerhalb des Ofens ruhen lassen – dann lassen sich die einzelne Stücke leichter anschneiden.

Brennnessel-Lasagne

Sehr lecker – und geschmacklich nicht viel anders als Spinat-Lasagne.

Optisch kommt die Lasagne auf dem Teller etwas wild daher… dafür schmeckt sie umso leckerer.

 

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